Dein Verhalten wird häufig von deinem Unterbewusstsein, deinen Gedanken, deinen Gefühlen und den entsprechenden Bedürfnissen gesteuert. Vieler deiner körperlichen Bedürfnisse wie Nahrung, Schlaf oder Luft sind dir bewusst und du kümmerst dich entsprechend um diese.

In diesem Beitrag geht es neben den körperlichen Bedürfnissen um deine psychischen Bedürfnisse. Welche psychischen Bedürfnisse gibt es überhaupt? Was hat das mit unangenehmen Gefühlen zu tun? Wie stehen diese in Verbindung mit deinem Autopiloten und deiner Kindheit? Und wieso sollte dich das alles interessieren?

Was ist denn überhaupt ein Bedürfnis?

Dein Körper sowie deine Psyche haben bestimmte Bedürfnisse. Das bedeutet, dass es bestimmte Dinge Bedarf, damit dein leibliches und seelisches Wohl gesichert ist.

Es geht dabei um grundsätzliche Ansprüche, die unabdingbar sind, damit dein Körper und deine Psyche ausreichend versorgt sind.

Werden deine Bedürfnisse langfristig nicht gestillt, wirst du unzufrieden. Ein langfristiger Mangel kann dich zunehmend unzufriedener und freudloser machen. Information darüber, was das gerade für Bedürfnisse sind, geben dir deine Gefühle.

Wichtig an dieser Stelle ist, dass es tatsächlich um Bedürfnisse geht, die grundsätzlich wichtig für dich sind. Es geht nicht um Wünsche, beispielsweise nach einem schicken Auto, oder um Erwartungen, wie andere sich zu verhalten haben, damit es dir gut geht. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn ansonsten forderst du zunehmend etwas vom Leben. Das bedeutet, dass du das, was du hast, gar nicht genießen kannst. Und das wäre zermürbend und erschöpfend. Wir unterscheiden nachfolgend in körperliche und psychische Bedürfnisse.

Welche körperlichen Bedürfnisse dein Leben bestimmen

Wenn du dringlichst auf die Toilette musst, dann fährst du schon mal von der Autobahn ab oder zahlst sogar Geld dafür, um deinem Bedürfnis nachzukommen. Deine Gedanken und auch dein Verhalten sind dann darauf abgezielt, eine Möglichkeit zu schaffen, auf die Toilette zu gehen.

Ähnlich verhält es sich bei Schlaf oder Nahrung. Es kann sogar sein, dass du richtig mies drauf bist, wenn du lange Zeit nichts gegessen hast. Bei dem Thema Luft wird es noch existenzieller. Bist du lange Zeit unter Wasser, siehst du zu, dass du ab einem bestimmten Punkt wieder Luft bekommst. In einem Raum mit “schlechter” Luft, öffnest du das Fenster.

Zusammenfassend: Du hast ein Bedürfnis, dein Körper generiert ein entsprechendes Gefühl, das wiederum dein Verhalten beeinflusst, um dein Bedürfnis zu stillen.

Bedürfnisse Illu 1

Welche psychischen Bedürfnisse dein Leben lenken

Neben diesen körperlichen Bedürfnissen, hast du auch psychische Bedürfnisse. Es gibt unterschiedliche Ansätze und Meinungen darüber, welche psychischen Bedürfnisse Menschen haben, wie man diese zusammenfassen kann und welche davon am wichtigsten sind. Wir haben uns hier ein paar rausgepickt, über die du auf weitere Bedürfnisse schließen kannst:

Sicherheit

Du brauchst das Gefühl der Sicherheit. Diese Sicherheit bezieht sich auf dein körperliches Wohl, aber auch materiell und seelisch. Bist du in irgendeiner Art diesbezüglich gefährdet, werden deine weitere Bedürfnisse zunächst in den Hintergrund treten.

Kontakt mit anderen

Der Kontakt mit anderen verschafft dir die Möglichkeit, dich mit anderen auszutauschen. Somit einen Raum um deine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen mitzuteilen. Zudem spielt dabei das Bedürfnis der Zugehörigkeit sowie Liebe, Freundschaft und Partnerschaft eine Rolle.

Akzeptanz, Anerkennung und Lob

Für deine Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstachtung brauchst du Anerkennung und Wertschätzung für das, was du tust und kannst. War das beispielsweise in deiner Kindheit an Bedingungen geknüpft, dann kann es gut sein, dass du auch heute noch nach diesen Bedingungen strebst. Ein Paradebeispiel dafür ist Leistung. Viele Menschen fühlen sich erst als etwas wert, wenn sie etwas leisten. Das hängt damit zusammen, dass dieser Aspekt häufig besonders gelobt und anerkannt wird. Prinzipiell möchte jeder das Gefühl haben, wertvoll und kompetent zu sein. Auch das Bedürfnis, überhaupt gesehen zu werden, spielt da eine Rolle.

Selbstständigkeit

Du brauchst das Gefühl, das Leben selbstständig meistern zu können und entsprechende Entscheidungen fällen zu können. Auch die Freiheit, diese Entscheidung fällen zu dürfen. Haben dir deine Eltern beispielsweise viele Entscheidung abgenommen (was mit steigenden Alter in der Kindheit und Jugend weniger werden sollte), kann es sein, dass du unbeholfen und in einer Partnerschaft besonders abhängig bist.

Sinn im Leben

Du brauchst das Gefühl, dass dein Leben einen Sinn hat und sich stimmig zusammensetzt. Neben diesen genannten Bedürfnissen kann man auch noch ganz viele weitere Bedürfnisse nennen, die sich zum Teil aber auch ähneln. Beispielsweise: Menschlichkeit, Zuwendung, Originalität, Gelassenheit, Gleichberechtigung, Vertraulichkeit, Nähe, Veränderung, Kontinuität, Spiritualität, Verwirklichung, Schutz, Sensibilität, Ruhe, Authentizität, usw.

Überlege doch mal, welche psychischen Bedürfnisse du hast und welche dir besonders wichtig sind?

Wenn du das Gefühl hast, dass du derzeit feststeckst und nicht auf deine Bedürfnisse achtest, können wir dir unser Online-Coaching Angebot empfehlen. Gemeinsam finden wir einen Weg, mit deinen unangenehmen Gefühlen umzugehen und in Zukunft auf deine Bedürfnisse zu achten.

Interesse? Dann klicke hier.

Psychische Bedürfnisse wirken sich auf deine Gefühle aus

Genauso wie bei den körperlichen Bedürfnissen, stellen sich auch bei den psychischen Bedürfnissen Gefühle bei dir ein, um diesen einen Ausdruck zu verleihen und dich entsprechend zum Handeln zu bringen. Sind dein Bedürfnisse gestillt, hast du ein “gutes” Gefühl. Du hast Sport gemacht, ein gutes Gespräch mit deiner Freundin gehabt und liegst entspannt mit einem Buch auf deiner Liege in der Sonne. Da stellt sich dann zum Beispiel Zufriedenheit ein.
Bedürfnisse Illustration

Sobald deine Bedürfnisse nicht erfüllt sind, kommt es zu “schlechten” Gefühlen wie Wut oder Schmerz und erfordern dein Handeln.

Stelle dir vor, jemand überschreitet deine Grenze. Was passiert dann gefühlstechnisch? Du wirst normalerweise wütend.

Oder jemand, der dir nahe ist, beendet plötzlich den Kontakt zu dir. Was macht das mit dir? Das macht dich traurig. Das Bedürfnis nach Kontakt ist nicht gestillt.

Also deine Gefühle geben dir Informationen darüber, was du brauchst und ob alles okay ist oder nicht.

Gefühle, die darauf hinweisen, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden:

erfreut, berührt, aufmerksam, entspannt, fröhlich, motiviert, ausgeglichen. lebendig, stark,…

Gefühle, die darauf hinweisen, dass deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden:

einsam, verwirrt, unentspannt, gereizt, sorgenvoll, ängstlich, erschöpft, unglücklich, gestresst, wütend, deprimiert

Also eigentlich ganz easy könnte man denken.

Nun ist es aber so, dass viele Menschen den Umgang mit diesen Gefühlen nicht so richtig gelernt haben und häufig damit überfordert sind.

Zum Glück kann man das nach lernen 🙂

Der Umgang mit unangenehmen Gefühlen muss gelernt werden

Nun sind die schlechten Gefühle unfassbar unangenehm. Du möchtest sie nicht mehr haben. Sie sollen weggehen. Heutzutage kannst du das recht fix regeln. Medikamente bei Schmerzen, Alkohol bei emotionalen Schmerz, Fernsehen und Internet bei Wut, Essen bei Langeweile oder Traurigkeit usw.

Das Blöde an diesen “Feuerlöschern” ist, dass sie zwar deine schlechten Gefühl betäuben mögen, deine Bedürfnisse dadurch allerdings immer noch nicht gestillt sind. Du übergehst dich und deine Bedürfnisse.

Und oh Wunder, das kann dich nicht glücklich und zufrieden machen.

Je nach dem wie du in deiner Kindheit und Lebensgeschichte gelernt hast, mit den schlechten Gefühlen umzugehen, verhältst du dich dann auch heute. Diese Erfahrungen sind in deinem Autopiloten abgespeichert und laufen automatisch.

So hast du und somit dein Autopilot vielleicht gelernt, dass man keinen Schmerz zeigt. Nach dem Motto, “Ein Indianer kennt keinen Schmerz”. Naja was bleibt dir als Kind nun anderes übrig, als den Schmerz irgendwie zu ignorieren.

Mädchen Bedürfnisse

Machst du das nun mit all deinen “Schmerzen” dein lebenlang, was passiert dann? Du gehst über deine Grenzen und hörst überhaupt nicht auf deinen Körper. Nutzt ihn evtl. aus, dressierst ihn und möchtest einfach, dass er funktioniert.

Super! Nach Jahren kann der ganz schon geschunden sein.

Mit emotionalen Schmerz verhält es sich ähnlich. Alte emotional Wunden wurden nicht versorgt, klaffen immer weiter und machen dich (unterbewusst) unzufrieden.

Es kann sein, dass du den Umgang mit Gefühlen in deiner Kindheit anders gelernt hast, als du ihn jetzt benötigst. Zu dem Zeitpunkt hat das alles Sinn gemacht. Du warst abhängig von deinen Eltern und hattest keine Wahl.

Ob das immer noch Sinn macht, entscheidest du jetzt aber als Erwachsener.

So kann es zu einer Diskrepanz kommen zwischen dem, was in deiner Familie notwendig war, und dem, was in deiner jetzigen Situation erforderlich ist, um deine Bedürfnisse zu stillen.

Wenn du als Kind gelernt hast, dass deine Mutter dich nur für gute Leistungen gelobt hat, dann versuchst du dir weiterhin Anerkennung über deine Leistungen zu erarbeiten.

Macht das bis zur Erschöpfung Sinn?

Eher nicht!

Und was nun?

Du kommst nicht drumherum, deine Gefühle wahrzunehmen und zu lernen, diese unterschiedlich zu benennen und die dahinterstehenden Bedürfnisse kennenzulernen.

Dafür ist es leider unumgänglich auch die unangenehmen Gefühle wahrzunehmen und zu lernen, mit diesen umzugehen. Lenke dich also von diesen nicht ab oder betäube sie!

Spüre ganz genau hin und frage dich, welche deiner psychischen oder auch körperlichen Bedürfnisse nicht gestillt sind. Erst so kannst du dich für diese einsetzen und Verantwortung für dich und deine Bedürfnisse übernehmen.

Falls du Unterstützung benötigst um in Zukunft besser mit deinen unangenehmen Gefühlen umzugehen und auf deine Bedürfnisse zu achten, dann schaue dir mit einem Klick hier unser Coaching-Angebot an.

Nicht ein Ereignis, eine Person oder eine Situation rufen ein bestimmtes Gefühl in dir aus, sondern dein Bedürfnis!

Eine kleine Übung für den Alltag zum Schluss:

In den Situationen, in denen du besonders gefühlsvoll bist, vielleicht sogar kindisch oder wie auch immer reagierst, schau mal, welche Bedürfnisse da eigentlich hinterstecken.

Schau auch mal, wie mit unterschiedlichen Gefühlen in deiner Familie umgegangen wurde. Beispielsweise mit Schmerz, Traurigkeit, Wut oder Angst.

Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag weitergeholfen zu haben.